Die wichtigsten Zündnadelgewehr-Modelle (Übersicht)
Zündnadelgewehre
Modell M/41
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,4 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1425 mm
Rohrlänge: 907 mm
Gewicht: 4700 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Verriegelung durch
Warze des Kammergriffs; blanker Lauf;
Standvisier mit zwei Klappen; große
Klappe mit Lochvisier;
Messinggarnitur; nach innen eingerollter Auslauf der
Handstütze;
Kolbenklappe aus Eisen; löffelförmige
Bajonettbefestigungsfeder.
Der erste militärisch verwendbarer Hinterlader. Dieses Modell wurde zur
Geheimhaltung als "leichtes Perkussionsgewehr" eingeführt.
Modell M/62
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,4 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1345 mm
Rohrlänge: 842 mm
Gewicht: 4690 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Patronenlager
und Zugsystem entsprechend Gewehr M/41;
Lauf bis Hülsenkopf gebräunt;
drei Laufringe;
Messinggarnitur; Kolbenklappe aus Eisen; Abzugsbügel
mit
Handstütze; Korn ca. 30 mm vor der Mündung
zugleich Bajonetthaft;
Standvisier (350 Schritt) mit
kleiner Klappe (550 Schritt) und großer
Klappe
mit Segmentdurchblick (600 Schritt) und oberer Kimme (800 Schritt)
;
Entladestock mit Rundkopf und Halterung im Oberring;
Kolben mit kurzem Anschlag.
Dieses Modell wurde im Jahre 1862 eingeführt, während gleichzeitig die
Produktion des Modells M/41 auslief. Die Veränderungen bestanden u.
a. in produktionstechnischen Verbesserungen, der Kürzung der Gesamtlänge, einen neuen Entladestock und einer solideren Bajonettbefestigung.
Füsiliergewehre
Modell M/60
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,2 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1290 mm
Rohrlänge: 786 mm
Gewicht: 4700 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
runder Lauf aus
Gußstahl; gebräunt bis Hülsenkopf;
Standvisier mit kleiner Klappe
und großer Klappe mit
Segmentdurchblick sowie oberer Kimme (800 Schritt);
Messinggarnitur; Kolbenklappe aus Eisen;
Abzugsbügel mit Handstütze;
Befestigung des Laufs im
Schaft durch Nasenband-, Riemenbügel- und
Kreuzschraube
sowie einen Schieber; zwei Röhrchen; Entladestock mit
Rundkopf;
keine Schaftbacke; quaderförmiger Haft für
Füsilier-Seitengewehr an rechter Laufseite
.
Mit diesem Modell wurden Reserve-Infanterieregimenter ausgerüstet,
die im Zuge der großen Reorganisation der preußischen Armee ab 1859 als
Füsilierregimenter neu formiert wurden.
Zündnadelbüchsen (Jägerbüchsen)
Modell M/65
Wichtigster Hersteller: N. und F. v. Dreyse
Kaliber: 15,2 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1230 mm
Rohrlänge: 769 mm
Gewicht: 4940 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Stecheinrichtung; achtkantiger, gebräunter Lauf; Standvisier mit 4 Klappen;
Messingkorn; an rechter Laufseite Haft für Hirschfänger M/65;
Hülse gebräunt; Messinggarnitur, Kolbenkappe aus Eisen;
Laufbefestigung durch Schieber sowie durch Nasenband-, Riemenbügel- und
Kreuzschraube; eisener Entladestock mit
Rundkopf, geführt in 2 Röhrchen; Kolben ohne Backe.
Das Modell basiert auf die Ergebnisse der Truppenversuche mit der Zündnadelbüchse
von 1862 und wurde nach dem Krieg 1864 weiterentwickelt. Zu Beginn des
deutsch-französischen Krieges waren die Jägerbataillone vollständig
ausgerüstet.
Modell M/54 (Pikenbüchse)
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,3 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1237 mm
Rohrlänge: 776 mm
Gewicht: 4530 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse (Länge 131 mm);
eckige Verschlußhülse; Lauf gebräunt; Entladestock als Pikenbajonett
ausgebildet, Verriegelung mit Pikenfeder am Oberring; Standvisier mit 4 Klappen
(bis 800 Schritt); Kolben mit Backe; Messinggarnitur, Kolbenkappe aus Eisen.
Dieses Modell wurde 1855 unter der Bezeichnung M/54 eingeführt.
Diese Büchse bewährte sich wegen der ungewöhnlichen Pike nicht sonderlich
und war bei der Truppe recht unbeliebt, zumal die Jägereinheiten auf ihr
Statussymbol Hirschfänger verzichten mussten.
Modell M/49
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,1 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1250 mm
Rohrlänge: 800 mm
Gewicht: 4550 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse,
Verschlußkopf dringt in Laufmundsstück ein;
runder Lauf; Standvisier mit vier Klappen, die beiden großen
Klappen mit Segmentdurchblick und höchster Kimme;
Korn auf den Lauf gelötet; Laugbefestigung im Vorderschaft
durch einen Schieber, den Bolzen des oberen Riemenbügels und die Schraube des
Nasenbandes; Eisenbeschläge; Abzugsbügel aus Messing;
konischer Entladestock in zwei Röhrchen; kein Stecher.
Dieses Modell wurde vom Garde-Jägerbataillon von 1852 bis 1856 und vom
Garde-Schützenbataillon bis 1867 mit je 1000 Exemplaren geführt.
Es handelte sich im Prinzip um einen ausgedehnten Truppenversuch.
Zündnadelkarabiner
Modell M/57
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,1 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 820 mm
Rohrlänge: 388 mm
Gewicht: 2350 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Vollschaft; Standvisier mit einer Klappe (200/350 Schritt);
Kolben mit Backe; Lauf aus Gußstahl; Abzugsbügel und Kolbenkappe aus
Messing; lederner "Schlußriemen" um Kammerstengel als Sicherung
.
Mit diesem Modell wurden die leichten Kavallerieregimenter (Dragoner und Husaren)
ausgrüstet. Zur Rückstoßminderung wurde die Pulverladung auf 3,9
g vermindert.
Zündnadelpioniergewehre
Modell M/69
Wichtigster Hersteller: Kgl. Gewehrfabrik Spandau
Kaliber: 15,3 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1100 mm
Rohrlänge: 646 mm
Gewicht: 3785 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
gebräunter Gußstahllauf, an rechter Seite Haft für Pionierfaschinenmesser;
Standvisier mit einer Klappe; Messinggarnitur; Kolbenkappe aus Eisen;
Entladestock mit Rundkopf; 2 Röhrchen; Kolben ohne Backe
.
Das Zündnadelpioniergewehr Modell M/69 ist das Nachfolgemodell des Modells U/M. Bei Beginn der Mobilmachung 1870 gab es nur 2202 Exemplare
(insgesamt 5707).
Modell U/M
Wichtigster Hersteller: N. v. Dreyse
Kaliber: 15,3 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1100 mm
Rohrlänge: 645 mm
Gewicht: 3700 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Standvisier mit einer Klappe; Messinggarnitur, Kolbenkappe aus Eisen; Kolben mit Backe;
an rechter Seite Haft für Pionierfaschinenmesser;
unterhalb des Nasenbandes ausschwenkbare Zusammensetzvorrichtung.
Durch die Einführung der Zündnadelbüchsen M/65 wurden die
Zündnadelbüchsen M/54 (Pikenbüchse) überflüssig. Deshalb wurde per AKO im Jahr 1865 die Umänderung
in Pioniergewehre befohlen, zeitgleich mit der Einführung der
Pionierfaschinenmessers als blanke Waffe.
Defensions-Zündnadelgewehre
Modell Ö/M
Wichtigster Hersteller: Simson & Luck
Kaliber: 15,1 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1323 mm
Rohrlänge: 886 mm
Gewicht: 3945 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse M/57;
Nußbaumschaft; Eisenbeschläge; Klappenvisier (Federaufsatz)
mit Einteilung bis 900 Schritt.
Das Defensionsgewehr entstand durch Umbau aus dem österreichischen
Infanteriegwehr M 1854/II System Lorenz.
Defensions-Zündnadelbüchsen
Modell Ö/M
Wichtigster Hersteller: Christoph Gräber & Co.
Kaliber: 15,4 mm
Züge: 4 rechts
Gesamtlänge: 1095 mm
Rohrlänge: 658 mm
Gewicht: 3815 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse M/57 (Länge 132 mm);
Nußbaumschaft; Eisenbeschläge;
Achtkantlauf im Mündungsbereich rund; "großes dänisches"
Bogenvisier mit Einteilung von 300 bis 1200 Schritt.
Dieses Modell entstand durch Umbau aus dem österreichischen Dornstutzen M 1854
System Lorenz, wobei auch der gerade Abzug durch einen gekrümmten ersetzt
wurde.
Modell U/M
Wichtigster Hersteller: F. v. Dreyse
Kaliber: 15,1 mm
Züge: 8 rechts
Gesamtlänge: 1128 mm
Rohrlänge: 684 mm
Gewicht: 4585 Gramm
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Dreyse;
Achtkantlauf; Standvisier mit zwei Klappen; Kolben mit Backe und Zubehörfach;
Aufpflanzvorrichtung für Hirschfänger; Messing garnitur;
Eisenkorn; eiserner Ladestock mit Messingkopf.
Dieses Modell entstand durch Umbau aus der preußischen Jägerbüchse
M1835:47 mit Perkussionszündung. Die Stecheinrichtung wurde entfernt.
Quelle: Das Zündnadelgewehr, Mittler Verlag (siehe Literaturliste)