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Papierpatrone für Chassepot-Zündnadelgewehr

Will man diese epochemachende Technik heute mit Leben erfüllen, d.h. schießen, so muß man selbst Papierpatronen fertigen. Wie man Papierpatronen für Zündnadelgewehre System Dreyse herstellt, kann man auf der Technik-Seite der Zündnadel-Info-Seite oder bei mir in einer einfachen Version hier nachlesen.
Auch die Herstellung einer Papierpatrone für das französische Zündnadelgewehr M1866 Chassepot stellt eine technische Herausforderung dar. Eine weitere Methode, neben der von mir hier beschriebene Methode, kann man auf der Seite eines französischen Schützenkollegen nachsehen. Zumal man heute keine Zündpillen mehr herstellen darf. Als Ersatz dienen in der Regel Zündhütchen. Mehr dazu siehe weiter unten.

Zunächst ein wichtiger Hinweis: Ich übernehme keine Haftung für eventuelle Schäden an Material oder körperliche Unversehrtheit! Jeder Nachbau passiert auf eigene Gefahr!!!


Für eine Fertigung von Papierpatronen für das Chassepot-ZN-Gewehr benötigt man folgende Utensilien:

Utensilien

  • Ein Stück Papier mit den Maßen 80mm lang, 55mm breit.
  • Ein Geschoss: Ich verwende Langbleigeschosse Kaliber 45 mit 300-400 Grain.
  • Pappe: Am Besten den Rücken von Schreibblocks.
  • Bierdeckel.
  • Militärzündhütchen 6mm mit Flügeln.
  • Geschoßfett zum Fetten der Fettrillen am Langbleigeschoß
  • Locheisen mit Durchmesser 12mm und 6mm.
  • Papier.
  • Klebestift o.ä.
  • Spitzzange.
  • Ladestock o.ä. zum Festdrücken der Pulverladung.
  • 12er Rundstahl o.ä. mit einem 7er zentrierten Sackloch
  • Pulverstreichmaß

Als Matrize benutze ich einen Rundstahl mit einem 7mm Sackloch, das zentriert gebohrt wurde. Das Rundmaterial kann auber auch aus einem anderen Material sein. Ein 7mm Sackloch deshalb, damit das 6mm Zündhütchen etwas Spiel hat und gut rein und raus geht. Somit hat man eine Form um die man Papierhülse wickeln kann.
Patrone2

Als erstes streicht man mit dem Klebestift über die Längskante des Papierstücks und wickelt die Hülse ein. Anschließend schiebt man die Papierhülse, auf der Seite wo sich das Sackloch befindet, über den Rundstahl raus und schneide sie alle paar mm ein.
Patrone3

Als Zündmittel werden 6mm Vorderlader-Zündhütchen verwendet. Zunächst stanzt man mit dem 12mm Locheisen ein rundes Stück Pappe aus. In der Mitte dieses Pappestücks stanzt man mit dem 6mm Locheisen ein Loch. Aus dem Flügelzündhütchen bricht man mit der Spitzzange einen Flügel heraus und steckt das Zündhütchen in das Loch des Papprings. Nun legt man das Zündhütchen mit dem Pappring in das Sackloch. Dabei schaut das Innere des Zündhütchen nach aussen. Anschließend klebt man ein 12mm rundes Papierstück (mit dem 12er Locheisen ausgestanzt) darauf und börtelt das eingeschnittene Papier um, nachdem man es mit Leim bestrichen hat.

Anschließend empfiehlt es sich noch eine zweite Lage Papier um die Papierhülse zu wickeln. Das Papier für die zweite Lage reicht nur bis zum Geschoss und ist damit kürzer als die erste Lage und wird ganzflächig mit Leim bestrichen. Diese Lage hilft die Hüse steifer zu machen. Damit kann die Pulverladung härter ausgeführt werden.

Nun gibt man in die fertige Papierhülse 65 Grain Schwarzpulver PP und stößt die Papierpatrone auf die Tischplatte mehrfach leicht auf, um das Pulver zu verdichten. Aus Bierdeckeln stanzt man mit dem 12er Locheisen runde Stücke aus und klebt immer vier Scheiben aufeinander. Diese Päckchen gibt man in die Papierhülse hinein und stöß es mit dem Ladestock kräftig runter. Wichtig ist, dass das Pulver gut verdichtet ist, da sich das Zündhütchen gegen die Pulverladung abstützen muss (im Gegensatz zum Dreyse-System, bei dem das Zündhütchen im Treibspiegel sitzt und sich gegen das Geschoß stützt).
Patrone4

Zum Abschluß führt man das gefettete Geschoss in die Papierhüse ein und schließt die Papierpatrone durch verdrillen. FERTIG!
Man kann auch um die Basis des Geschosses einen Papierkragen wickeln, um die Distanz zwischen 11,5mm zu 12mm auszugleichen, so wie es im Original war und in den Links zum Chassepot-Gewehr beschrieben ist (ist aber nicht unbedingt notwendig - ich lasse es).
Patrone5

Na dann viel Erfolg beim Nachbau und "Gut Schuß".

Auf den Würgefaden verzichte ich, da ich die Papierpatronen ja nicht wie die Soldaten damals durch die Gegend schleppe. Beim Einlegen in die Patronenkammer schiebe ich die Papierpatrone ganz nach vorne, damit sie satt anliegt. Dadurch wird ein gutes Widerlager gebildet und die Zündung durch die Nadel wird erleichtert.




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